Unser Leitbild

Eingangsgedanke: Wieso braucht eine Schule ein Schulentwicklungsprogramm und ein Leitbild?

Im Schuljahr 2012/2013 wurde an unserer Grund – und Mittelschule eine externe Evaluation durchgeführt. Eine daraus resultierende Zielvereinbarung bestand darin, für unsere Schule ein Leitbild zu entwickeln. Um ein Leitbild für unsere Schule entwickeln zu können, das UNS wirklich entspricht, haben wir einen langen Prozess hinter uns. Unsere Schulgemeinschaft hat sich in verschiedenen Arbeitsgruppen die Aufgabe gestellt unsere Grundsätze – also „das was uns als Schule ausmacht“ herauszuarbeiten. Erst danach sollte ein Leitbild formuliert werden, das uns als Schule definiert.

 

  1. Was ist ein Leitbild? Versuch einer Definition

Ursprünglich kommt der Leitbildgedanke erstmals vor etwa 25 Jahren aus dem unternehmerischen und wirtschaftlichen Bereich. Erst in den letzten Jahren findet sich dieser Gedanke auch im Non-Profit-Bereich.

Im Bereich Schulen soll ein Leitbild verbindlich Auskunft geben über den Auftrag (Mission), strategische Ziele (Visionen) und die wesentliche Art und Weise der Umsetzung im Sinne von Grundlagen und Werten.

Ein Leitbild steht immer in Verbindung mit einem Schulprogramm. In diesem Schulprogramm wird das Leitbild konkretisiert und mittel- bis langfristige Schwerpunkte in der Qualitätsentwicklung gesetzt. Es wirkt als Orientierungshilfe im Prozess der Schulentwicklung und hat verbindlichen Charakter für die Schulgemeinschaft.

  

  1. Ziele des Schulprogramms
  • Steigerung der Qualität pädagogischer Arbeit auf verbindlicher, gemeinsamer Grundlage
  • Größere Effektivität durch Konzentration auf Schwerpunkte
  • Rechenschaftsablegung und Evaluation zur Qualitätssicherung
  • Profildarstellung nach außen
  • Kontinuierliche Analyse des Entwicklungsstands und –bedarfes
  • Stärkere Identifikation aller Beteiligten der Schule
  • Verbesserte Kommunikation

 

  1. Bestandteile eines Schulprogramms

Ein Schulprogramm ist durch folgende zentrale Bausteine und Gliederungspunkte gekennzeichnet:

- Bestandsanalyse der Qualität der schulischen und unterrichtlichen Prozesse und Rahmenbedingungen

- Entwicklungsschwerpunkte in den Bereichen Unterricht, Organisation, Personal, Werteerziehung und Schulleben

- Leitbild der Schule

- Zeit- und Maßnahmenplanung für die Realisierung der Entwicklungsvorhaben

- Fortbildungsplanung der Lehrkräfte und Kooperationspartner der Schule

- Gegenstände, Ziele und Verfahren der Evaluation

 

  1. Prozess der Schulprogrammarbeit

Die Erstellung eines Leitbildes ist ein Baustein des Schulprogramms. Das Schulprogramm unserer Schule wird partizipativ entwickelt unter Beteiligung von Lehrern, Schülern, Eltern und externen Partnern.

Impuls durch Schulleiter

Bildung einer Steuergruppe (= Arbeitskreis Schulentwicklung)

Ist-Stand Analyse

Auswahl von Entwicklungsschwerpunkten/Festlegung von Zielen

Umsetzungsplanung

Konferenzbeschluss

Umsetzung

 

Leitbildentwicklung

Interne und externe Evaluation

Kontinuierliche Fortschreibung des Schulprogramms

 

  1. Leitbildprozess

4.1. Wer sind wir?

Die Grund- und Mittelschule Neuendettelsau liegt im ländlich strukturierten Großraum Nürnberg. Durch die sehr günstige Verkehrsanbindung über Autobahn und Bahn pendeln viele unserer Schülereltern beruflich täglich nach Nürnberg. Durch die Diakonie Neuendettelsau sind zudem viele Eltern im kirchlichen, pflegerischen und erziehlichen Bereich im Ort tätig.

Die Schülerschaft umfasst im Schuljahr 2016/2017 insgesamt 475 Schüler in Grund und Mittelschule. Die Grundschule ist in allen Jahrgangsstufen dreizügig mit insgesamt 260 Schülern, die Mittelschule umfasst insgesamt 215 Schüler.

Der Migrationsanteil liegt mit insgesamt bei 23% für eine Landschule relativ hoch. Unsere Schule besuchen 19 verschiedene Nationen, wobei die Gruppe der griechischen und türkischen Familien den größten Anteil ausmachen. Zusätzlich wurden durch Unterkünfte der Diakonie in den letzten beiden Jahren vermehrt auch Flüchtlingsfamilien aus Syrien und afrikanischen Ländern aufgenommen. Ein Teil der Flüchtlingskinder unserer Mittelschule besteht aus sog. "Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“, die in Wohngruppen der Diakonie leben und unsere Schule besuchen. Viele dieser Schüler verfügen über keinerlei Deutschkenntnisse und sind nicht alphabetisiert. Darüber hinaus haben sie traumatische Kriegserlebnisse zu verarbeiten.

Wie eingangs bereits erwähnt, ist Neuendettelsau durch den Standort der Diakonie und den entsprechenden Heimen und Unterkünften auch eine Hochburg von Inklusion und Begleitung von Menschen mit vielfältigen Beeinträchtigungen.

Die Grund- und Mittelschule Neuendettelsau als Teil der Ortsgemeinschaft leistet hier ihren Beitrag indem an unserer Schule durch das Angebot der Kooperationsklassen, Einzelinklusion und Schulbegleitung ein wichtiger Baustein zum Inklusionsgedanken beigetragen wird.

Darüber hinaus bemüht sich die Grund- und Mittelschule Neuendettelsau seit 2014 um die Zuerkennung des Schulprofils „Inklusionsschule“. Leider bislang ohne Erfolg.

 

4.2 Profilausrichtung der Grund- und Mittelschule

An unserer Grund- und Mittelschule setzen wir auf Lernen, das die Individualität eines jeden Kindes berücksichtigt und unterschiedliche Sinne und Lernkanäle im Sinne eines ganzheitlichen Lernens nutzt. Darüber hinaus ist es unser Ziel unsere Schüler an ein selbstständiges, selbstbewusstes und sozial verantwortungsbewusstes Leben in unserer Gesellschaft heranzuführen. Unser Leitmotiv lautet

 

MITEINANDER - FÜREINANDER

 

4.2.1 Profilgestaltung der Grundschule

  • Musikalische Grundschule ( Sinne und Lernkanäle)
  • Methodencurriculum (Prozessgesteuertes Lernen)
  • „Klasse 2000“ (Selbstwahrnehmung/Verantwortungsbewusstsein)
  • Lernwerkstattarbeit (ganzheitliches Lernen)
  • Kooperationsklassen und Einzelinklusion (Individualität)
  • Lernentwicklungsgespräche (Individualität)
  • Migrationskonzept (Individualität)

 

4.2.2 Profilgestaltung der Mittelschule

  • gebundener Ganztag (ganzheitliches Lernen)
  • M-Zweig (Mittlerer Bildungsabschluss)
  • Methodencurriculum (Prozessgesteuertes Lernen)
  • Jugendsozialarbeit ( individuelle Begleitung)

 

4.3 Leitbildvisualisierung

Damit dieses Leitmotiv stets allen präsent ist, haben wir es bewusst durch ein Akrostichon visualisiert. Es wurde auf Plexiglas geprägt in unserer zentralen Aula für alle gut sichtbar angebracht.

 

4.4. Wofür wir stehen

 

Miteinander – Füreinander

    • Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern und außerschulische Experten arbeiten aufgeschlossen, fair und vertrauensvoll zusammen. Eltern und Schüler werden durch Lernentwicklungsgespräche wirkungsvoll in den täglichen Lernprozess mit einbezogen. Flexible Elternsprechstunden in allen Jahrgangsstunden sichern eine kurzfristige und unkomplizierte Eltern – Lehrer Kommunikation.
    • Die Schulgemeinschaft unterstützt sich im alltäglichen Wirken gegenseitig: 
      • Schüler helfen Schülern
      • Lehrkräfte fördern und helfen Schülern
      • Eltern unterstützen Schüler und Lehrkräft
      • Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Deshalb verstehen wir Lernen als einen Prozess der alle Beteiligten mit einschließt und verschiedene Lernwege ermöglicht. Aus diesem Grund arbeiten wir an unserer Schule mit einem eigenen Methodencurriculum, das unsere Schüler schrittweise dazu befähigt ihren Lernprozess selbständig zu steuern.
      • Wir achten auf einen freundlichen und wertschätzen Umgangston im täglichen Miteinander. Unsere Schüler werden durch eine eigene Sozialpädagogin betreut, die durch ein Kompetenztraining soziale Fähigkeiten bei unseren Schülern stärkt und fördert.
      • In unserer Schule werden in den letzten Jahren zunehmend mehr Schüler mit Migrationshintergrund sowie Schüler mit einem inklusiven Setting beschult. Wir wollen jeden Schüler in seiner Individualität als Persönlichkeit wahrnehmen und Mitgefühl für das einzelne Lebensschicksal unserer Schüler anbahnen. Deshalb streben wir in unserer Schulgemeinschaft eine Atmosphäre der Toleranz an, die den fairen und rücksichtsvollen Umgang miteinander fördert. Voraussetzung dafür sind Mitgefühl, Ehrlichkeit, Anstand und gegenseitiger Respekt.
      • Wir bemühen uns um die Gestaltung eines abwechslungsreichen Unterrichts, der möglichst viele Sinne anspricht und Lernfreude erhalten und fördern soll. Ein besonderer Baustein an unserer Schule ist dazu die „Musikalische Schule“.
      • Um die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung unserer Schüler fördern zu können, unterrichten wir unsere Schüler im gebundenen Ganztag. So können wir uns der Stärken und Schwächen unserer Schüler besser bewusst werden und diese gemäß ihren Bedürfnissen fördern. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern können wir unseren Schülern ein breitgefächertes Differenzierungsangebot bieten.

           Kooperationspartner unserer Schule sind:

         - Gfi –Ansbach

         - Diakonie Neuendettelsau

         - Musikschule Rezat-Mönchswald

         - Laurentius- Gymnasium Neuendettelsau

         - Förderzentrum Neuendettelsau

  • Durch den neuen Lehrplan PLUS ändert sich die Rolle des Lehrers. Der Lehrer ist nicht mehr Darbietender und der Schüler Aufnehmender. Vielmehr soll jeder Schüler lernen, Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Der Lehrer steht ihm dabei als kompetenter Lernbegleiter zur Seite. Dabei bauen die Schüler Kompetenzen auf, die es ihnen ermöglichen im späteren gesellschaftlichen und beruflichen Leben reflektierte und verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen.
  • Veränderte Lernmethoden brauchen eine andere Lernumgebung als herkömmliche Klassenzimmer. Durch neu gestaltete Klassenzimmer mit flexiblen Schülertischen und interaktiver Medienausstattung wird eine anregende und zugleich angenehme Lernatmosphäre verwirklicht.
  • Lernen geschieht mit allen Sinnen. Manche Inhalte muss man im wörtlichen Sinne „begreifen“, um sie zu begreifen. In unserer Lernwerkstatt können Schüler durch vielseitiges praktisches Tun Lerninhalte selbstständig erarbeiten und erforschen.

 

  1. Leitbildinitiierung

Das Leitbild wurde in einer gemeinsamen Projektwoche der Grundschule und der Mittelschule inhaltlich erarbeitet. Jede Mittelschulklasse bildet ein Tandem mit einer Grundschulklasse. Gemeinsam erarbeiten sie inhaltliche einen Baustein des Akrostichons und stellen sich die Ergebnisse nicht nur gegenseitig, sondern auch den anderen Schulklassen vor.

Den Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt. Sei es nun in Form einer Ausstellung, einer Videoproduktion, Rollenspiel oder der Produktion eines Raps. Auch unsere außerschulischen Kooperationspartner sind vielfältig eingebunden.

Am Ende der Projektwoche steht eine Ausstellung für Eltern und Interessierte. In einer Feierstunde in unserer Schulaula wird zur Visualisierung unseres Leitbildes eine Schautafel enthüllt.

 

  1. Ausblick

Ein Leitbild ist gelebte Schulgemeinschaft. Nur wenn alle Beteiligten der Schulfamilie dauerhaft an den Inhalten arbeiten und die Inhalte des Leitbildes leben kann eine Leitbild Schulkultur werden.

Durch einen Beschluss der Lehrerkonferenz soll in einem jährlichen Projekttag das Leitbild immer wieder neu in den Fokus aller Beteiligten der Schulfamilie gerückt werden.

 

Neuendettelsau, den 30.03.2017

Franziska Hruschka, Rin

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